RIGOLETTO – Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein

von Giuseppe Verdi (1813-1901), Melodramma in drei Akten, Libretto: Francesco Maria Piave nach Victor Hugos Le Roi s’amuse
UA: 11. März 1851 Venedig, Teatro La Fenice
Regie: David Hermann, Bühne: Alexander Polzin, Kostüme: Cristina Nyffeler, Dramaturgie: Bernhard F. Loges, Licht: Volker Weinhart.
Dirigent: Johannes Debus, Düsseldorfer Symphoniker, Herrenchor der Deutschen Oper am Rhein, Choreinstudierung: Christoph Kurig
Solisten: Boris Statsenko (Rigoletto), Andrej Dunaev (Herzog von Mantua), Olesya Golovneva (Gilda), Daniel Djambazian (Graf von Monterone), Rolf Broman (Graf von Ceprano), Jaclyn Bermudez (Gräfin von Ceprano), Dmitri Vargin (Marullo), Florian Simson (Borsa), Timo Riihonen (Sparafucile), Katarzyna Kuncio (Maddalena), Iryna Vakula (Giovanna), Franz-Martin Preihs (Henker), Chieko Higashi (Page)
Besuchte Aufführung: 7. März 2010 (Premiere: 5. März 2010)

Kurzinhalt
Duesseldorf-RigolettoDer Herzog von Mantua, ein klassischer Casanova, hat in der Kirche eine auf ihn besonders wirkende Dame entdeckt, unwissend, daß es sich hierbei um Gilda handelt, die Tochter seines Hofnarren Rigoletto, die dieser versteckt. Doch auch die Höflinge wissen bereits von ihr, halten sie jedoch für Rigolettos Geliebte. Nachdem der Narr es wieder zu weit getrieben hat, wird er verflucht und die erbosten Höflinge beschließen, Gilda zu entführen. Nachdem sich der Herzog Zugang zu Gilda verschafft hat und sie sich ihrer Liebe versichert haben, entführen die Höflinge separat Gilda. Durch eine List wirkt Rigoletto aktiv an der Entführung mit. Gilda wird ins Schloß geschafft – der Herzog kann sein Glück kaum fassen. Rigoletto verzweifelt darüber und beauftragt den Mörder Sparafucile, den Herzog zu ermorden. Dessen attraktive Schwester lockt den Herzog in Sparafuciles Wirtshaus. Obwohl Gilda ansieht, wie der Herzog mit einer Dirne verkehrt, verlischt ihre Liebe nicht und sie läßt sich an seiner statt umbringen. Als Rigoletto seine sterbende Tochter entdeckt, erinnert er sich an Monterones Fluch.
Aufführung
Die Inszenierung bringt nur wenige Requisiten auf die Bühne. Lediglich Rigolettos Haus mit einem tristen Gefängniszimmer wird dargestellt, die Szenen am Hof von Mantua gehen komplett ohne Kulissen über die Bühne. Ab dem zweiten Akt befindet sich zudem eine Vielzahl von Schaufensterpuppen auf der Bühne. Das Wirtshaus Sparafuciles wird nur noch durch eine über dem Boden schwebende Platte repräsentiert.
Sänger und Orchester
Schon in der Ouvertüre haben die Düsseldorfer Symphoniker unter der musikalischen Leitung von Johannes Debus ihre Probleme: Nicht alle Instrumente setzen immer exakt auf Schlag ein, was das Klangerlebnis trübt. Im weiteren Verlauf spielt das Orchester dann in einer Lautstärke, die für einige Sänger zu einer echten Belastung wird. So benötigt der Männerchor beispielsweise in Scorrendo uniti remota via – Als wir kurz nach Sonnenuntergang zu Beginn des zweiten Akts mehrere Takte, um seinen eigentlich ausdrucksvollen Klang über das Orchester hinweg hörbar zu machen. Manchmal aber geht der Chor auch über längere Strecken einfach unter. Auch Andrej Dunaev (Herzog von Mantua) leidet vor allem im ersten Akt an fehlender Durchschlagskraft. Wenn er jedoch seine Stimmführung in den Mittelpunkt seines Gesanges stellen kann, wie in dem „Schlager“ La donna è mobile – Frauen sind unbeständig, überzeugt er mit schöner Gestaltung und lyrischem Gesang. In diesem Bereich kann auch Olesya Golovneva (Gilda) überzeugen. Leider forciert sie in O mio padre – O mein Vater zu sehr in der Höhe. Daß sie diese jedoch eigentlich beherrscht, zeigt sie in Figlia… Mio padre! – Tochter… Mein Vater. Boris Statsenko (Rigoletto) ist die beste Leistung an diesem Abend zuzurechnen: Bereits im ersten Akt weiß sein klagender Ton zu gefallen. In Stücken wie Ah ell’è qui dunque! – Ach, also ist sie hier! beweist er jedoch auch seine Fähigkeiten im dramatischen Gesang. Daniel Djambazin (Il Conte di Monterone) weiß mit einem schlanken, natürlichen Gesang zu überzeugen, der trotzdem bedrohend wirkt.
Fazit
Die Sänger an diesem Abend wissen zu gefallen, was man vom Orchester nur bedingt behaupten kann. Auch die Inszenierung kann leider nicht überzeugen: Sie strapaziert die Idee der Schaufensterpuppen über die Maße und ändert dabei Teile der Handlung ab: So wird die im Libretto vorhandene Zuneigung von Gilda zu ihrem Vater hier durch das Schauspiel konterkariert. Auch wirkt Rigoletto nur passiv an Gildas Entführung mit.

Malte Wasem

Bild: Thilo Beu
Das Bild zeigt: Gilda (Olesya Golovneva) und Rigoletto (Boris Statsenko)

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