Ballettmusik von Ludwig van Beethoven, das Libretto schrieb Salvatore Viganò.
UA: 18. März 1801, Wien, Hofburgtheater zu Ehren der Kaiserin Maria Theresia
Regie/Choreographie Bernd Schindowski, Bühne Manfred Dorra, Kostüme Andreas Meyer, Dramaturgie Johann Casimir Eule
Dirigent: Bernhard Stengel, Neue Philharmonie Westfalen; Ballett Ensemble und Statisterie des Musiktheaters im Revier
Tänzer: Götter des Olymp: Monika Wasden (Aphrodite), Felix Georg (Amor), Takashi Kondo (Prometheus), Priscilla Fiuza, Min-Hung Hsieh (Geschöpfe des Prometheus), die Götter des Parnaß: Jakub Spocinski (Apollon), die drei Grazien: Stephanie Blasius, Ai Boshiyama, Yasuko Mogi, Euterpe, Muse der Musik: Xiang Li, die drei Musiker Orpheus: Bogdan Khvoynitskiy (Amphion), Kostyantyn Grynyuk (Arion), Simeon Long,: Yasuko Mogi (Terpsichore, Muse des Tanzes), Alina Köppen (Muse der Tragödie, Melopene), Marika Carena (Thalia, Muse der Komödie) Rubens Reis (Bacchus), Bacchtinnen und Bacchanten, Nymphen und Faune
Besuchte Vorstellung: 13. Januar 2008
Durch die Verbindung dreier Sagen des Altertums, von Pygmalion, der eine Statue zum Leben erweckt, von Orpheus, dem göttergleichen Musiker und von Prometheus, dem Überbringer des Feuers an den Menschen, ist das Ballett ein Gleichnis von Raum und Zeit des Menschen.
Die Handlung
Von heftigem Zorn des Götterhimmels verfolgt, von wo er das Feuer geraubt hat, kommt Prometheus zu seiner Behausung. Hier stehen seine Geschöpfe, eine männliche und eine weibliche Tonfigur, denen er die himmlische Flamme ans Herz bringt, um sie so zum Leben zu erwecken. Er bemüht sich liebevoll um sie und muß entdecken, daß sie keinen Sinn für seine Zuneigung haben. Kurzerhand schleift Prometheus seine Geschöpfe zum Parnaß. Dort bittet er Apollon durch Zauber der Musik, des Tanzes, der Tragödie und der Komödie in ihnen den Sinn für das Höhere zu wecken. Die Geschöpfe zeigen sich als gelehrige Schüler. Sie werden Lust, Freude, Zuneigung, Schmerz und Trauer kennen lernen und verinnerlichen.
Die Aufführung
Ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit wird erreicht, auch wenn Ballett-Altmeister Bernd Schindowski bei der Ballett-Umsetzung ganz andere Ziele verfolgt als Salvatore Viganò zu seiner Zeit. Ihm geht es mehr um Diesseitigkeit, um die Kraft und die Eleganz der Körper. Mit den Mitteln des Tanzes in phantasievollen Figuren, Sprüngen und gestellten Bildern werden Freude und Lust, Schmerz und Trauer erlebbar. Eine sehr schöne und eindrucksvolle Inszenierung und eine sehr lebendige Choreographie, die sich auch an psychologischen Ausdeutungen herantraut.
Heute kennt man nur noch die Ouvertüre zu Die Geschöpfe des Prometheus. Die anderen sechzehn Nummern des Balletts sind reinster, vorwärtsdrängender Beethoven, zumal, wenn die Neue Westfälische Philharmonie unter der Leitung von Bernhard Stengel mit viel Spürsinn für dramaturgische Effekte und mit nuancenreicher Transparenz spielt.
Mit langanhaltendem Beifall dankte das Publikum im ausverkauften Haus. Ein Ballett ist immer ein großes Ereignis im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.
Dr. Peter Sinkwitz Bild: Majer-Finkes
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