London, Covent Garden (Royal Opera House ) – DIE ZAUBERFLÖTE

von Wolfgang Amadeus Mozart, Singspiel in zwei Akten, Text: Emanuel Schikaneder;
UA: 13. September 1791, Wien
Regie: Lee Blakeley (für Wiederaufnahme); Regie (Premiere):David McVicar
Designs: John Macfarlane, Choreographie: Leah Hausman, Licht: Paule Constable
Dirigent: Roland Böer, Orchester, Chor Covent Garden, Chorleinstudierung: Renato Belsadonna
Solisten: Christoph Strehl (Tamino), Genia Kühmeier (Pamina), Simon Keenlyside (Papageno), Erika Miklósa (Königin der Nacht), Stephen Milling (Sarastro), John Graham-Hall (Monostatos), Kishani Jayasinghe (Papagena) Anna Leese, Liora Grodnikaite, Gaynor Keeble (drei Damen), Thomas Allen (Tempelsprecher) u.a.
Besuchte Aufführung: 2. Februar 2008 (Premiere: 2003, Wiederaufnahme: 28.1.2008)

Kurzinhalt
london-zauberflote.jpgAls der vor einer Riesenschlange geretteten Prinz Tamino aus seiner Ohnmacht erwacht, trifft er den Vogelfänger Papageno, der sich mit dieser Tat brüstet, jedoch für diese Lüge von drei Damen aus dem Gefolge der nächtlichen Königin (den wirklichen Errettern) bestraft wird. Die drei Damen berichten von der Gefangenschaft Paminas, der Tochter der Königin der Nacht. Tamino verliebt sich in ihr Bild und verspricht, sie aus der Gefangenschaft ihres Feindes Sarastro zu befreien. Papageno soll ihn bei diesem Abenteuer begleiten. Als Zauberwaffen erhält Tamino eine Flöte und Papageno ein Glockenspiel.
Die beiden werden getrennt. Durch Zufall findet Papageno Pamina und rettet sie aus den Händen des bösen Monostatos, der sie zur Liebe zwingen will. Die beiden fliehen vor Monostatos und seinem Gefolge. Die Verfolger werden durch das zauberhafte Glockenspiel Papagenos betört und müssen unaufhörlich tanzen. Zwischenzeitlich findet sich Tamino im Tempel Sarastros wieder, und läßt sich von dessen Aufrichtigkeit überzeugen. Die Panflöte Papagenos führt Tamino und Papageno wieder zusammen. Die drei wollen zusammen fliehen, in diesem Moment kommt jedoch Sarastro von der Jagd zurück.
Sarastro befindet, daß Tamino und Pamina füreinander bestimmt seien und in den Kreis seines Weisheitstempels aufgenommen werden sollen. Vorher jedoch sollen die beiden eine Reihe von Prüfungen bestehen um sich würdig zu erweisen. Papageno soll sie dabei begleiten und als Lohn eine Frau erhalten. Tamino besteht die Prüfungen der Schweigsamkeit, die Feuer und Wasserprobe und wird der Aufnahme in den Weisheitstempel und der Pamina für würdig befunden. Trotz Schweigsamkeitsprobe plaudert Papageno im Selbstgespräch, daß er der versprochenen Frau unwürdig sei. Er bereitet daher seinen Freitod vor, wird jedoch von drei Knaben im letzten Moment davon abgehalten. Seiner Plauderei zum Trotz wird er mit „seiner“ Papagena zusammengeführt.
Die Aufführung
Die von Lee Blakeley wiederaufgelegte David McVicar Produktion ist eine gradlinig im Geiste der Freimaurertradition interpretierte Geschichte. Die Inszenierung, gesetzt ins Zeitalter der Aufklärung, bringt keine Überraschungen und wenig neue Erkenntnisse. In diesem Rahmen ist die Produktion jedoch liebevoll inszeniert und wunderschön ausgearbeitet.
Klassische Kostüme des 18. Jahrhunderts mit Perücken und Bundhosen herrschen vor, aufgelockert vom hexenartigen Gefolge der Königin der Nacht und einem eher federlosen Papageno mit Entenmütze. Dunkle Farben und holzartige, massiv wirkende Kulissen dominieren und einige Szenen mit Miniaturfirmament auf dunklem Holztisch erinnern deutlich an die Enlightenment Gallery des British Museum.
Musikalisch war dieser Abend ein hoher Genuβ auf breiter Basis. Insbesondere Genia Kühmeier überzeugte mit ihrem angenehmen und klaren Sopran, der ihrer Rolle als Pamina würdig erschien. Christoph Strehl (Tamino) bot einen schönen, manchmal jedoch recht unauffälligen Tenor. Stephen Milling verlieh seiner Rolle als Sarastro eine selten gehörte durchdringende und tragende Tiefe.
Simon Keenlyside, der schon 2003 den Papageno am Royal Opera House sang, war das wahre Highlight des Abends: er verband einen gesanglich einwandfreien Papageno mit einer wahrlich herausragenden schauspielerischen Leistung, die ursprünglich und tatsächlich erheiternd wirkte.
Roland Böer dirigierte ein dynamisches Orchester des Royal Opera Houses, wohlkoordiniert mit spielerischer Leichtigkeit, und Roberto Belsadonna hatte mit die gewohnter Präzision die Chöre des Royal Opera House einstudiert. Insgesamt also war dies eine konservative, jedoch sehr schöne Inszenierung von breiter musikalischer Qualität.

Dr. Dominik Zenner                                                 Bild: Bill Cooper

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