von Richard Strauss, Eine bürgerliche Komödie in zwei Aufzügen (1864-1949), Text
von Richard Strauss, Uraufführung: 4. November 1924 im Schauspielhaus Dresden.
Regie: Jens-Daniel Herzog, Bühnenbild/Kostüme: Mathis Neidhardt, Licht: Jürgen Hoffmann, Dramaturgie: Stefan Rissi,
Dirigent: Peter Schneider, Orchester der Oper Zürich,
Solisten: Christiane Kohl (Christine), Florian Voigt (Franzl, ihr Sohn, stumme Rolle), Rod Gilfry (Hofkapellmeister Robert Storch), Martina Welschenbach (Anna, ihr Hausmädchen), Roberto Saccà (Baron Lummer), Ruben Drole (Notar), Liuba Chuchrova (Notarsgattin), Volker Vogel (Kapellmeister Stroh), Krešimir Strašanac (Kommerzienrat), Morgan Moody (Justizrat), Pavel Daniluk (Kammersänger), Felicitas Heyerick (Marie),
Besuchte Aufführung: 13. März 2008 (Premiere 9. März 2008)
Zum Werk
Wiederholt hatte Strauss eigene biographische Sachverhalte zum Gegenstand eines Musikwerkes gemacht, so die Sinfonia domestica und die Oper Intermezzo. Ein Ehekrach im Hause Strauss lag der Oper zugrunde, einzig die Namen wurden einer geringfügigen Änderung unterzogen, aus Strauss wurde Storch, aus Pauline Christine.
Kurzinhalt
Eine Verwechslung wird fein ausgesponnen. Die Ehefrau Christine des Hofkapellmeisters findet in der Post ihres Mannes einen Brief, in dem eine gewisse Mieze Mayer ihren „lieben Schatz“ um zwei Opernkarten bittet und ihn nachher in eine Bar einlädt. Empört reagiert die Ehefrau, sie schickt ihm ein Telegramm nach Wien und droht ihm die sofortige Scheidung an. Das Telegramm erreicht ihn in einer fröhlichen Skatrunde. Ein Mitspieler, der Kapellmeister Stroh, klärt die Verwechslung auf, ihm gilt der Brief, und nicht dem Hofkapellmeister Storch. Storch schickt den Kapellmeister Stroh sofort zu seiner Frau Christine. Da klärt sich alles auf. Letztendlich folgt die Versöhnung der Eheleute. „Das nennt man doch wahrhaftig eine glückliche Ehe.“Im ersten Aufzug hilft Christine ihrem Mann beim Packen und geht ihm mit ihren ständigen Stimmungswechseln auf die Nerven.
Als er endlich abgereist ist, rodelt sie und fährt einen Skifahrer über den Haufen, der sich als Baron Lummer vorstellt. Christine bittet den jungen Mann, sie zu besuchen. Es entsteht ein freundschaftliches Verhältnis. Als er sie um tausend Mark anfleht, ist sofort die Freundschaft beendet. Dann kommt der bewusste Brief.
Die Aufführung
Strauss bedient sich eines wortgetreuen Parlando-Stiles. Erst am Schluß gibt es im Duett Christine/Robert ein arioses Aufblühen. Bis dahin beschränkte sich das melodische Element auf die breit angelegten sinfonischen Zwischenspiele. Altmeister Peter Schneider leitete das Opernorchester umsichtig und sehr transparent. Das Sängerensemble präsentierte sich auf gutem bis sehr gutem Niveau. Rod Gilfry als Hofkapellmeister Storch stach hervor mit seiner sonoren Baritonstimme. Auch Roberto Saccà (Baron Lummer), den wir von der Kölner Oper kennen, überzeugte mit seiner hellen, wandlungsfähigen Tenorstimme. Christiane Kohl (Christine) sang mit ein wenig scharfer Stimme.
Die Übertitelung erfolgte in deutscher Sprache. Das war sehr angenehm, weil man die Handlung besser verfolgen konnte und den trockenen Witz des Textes verstand. Die Inszenierung von Jens-Daniel Herzog war wohltuend am Werk orientiert. Die Drehbühne blieb leer bis auf wenige Requisiten, so war viel Platz für die vergnüglich schauspielernden Sänger und Sängerinnen sowie für die muntere Statisterie. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Beifall.
Dr. Peter Sinkwitz
Bild: Suzanne Schwiertz
Das Bild zeigt Kohl als Christine und Roberto Saccà als Baron Lummer beim Rodelunfall im 1. Aufzug.
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