KING ARTHUR – KÖNIG ARTHUR – Augsburg, Theater

von Henry Purcell (1659-1695), Drama in fünf Akten. Libretto von John Dryden, gesprochen in deutscher und gesungen in englischer Sprache, UA: 1691 in London

Regie: Sigrid Herzog, Bühne: Bernhard Kleber, Kostüme: Katharina Weißenborn, Choreographie: Eric Gauthier, Dramaturgie: Oliver Binder, Dirigentin: Carolin Nordmeyer, Philharmonisches Orchester Augsburg, Ballett des Theaters Augsburg, Chor des Theaters Augsburg, Choreinstudierung: Karl Andreas Mehling

Solisten: Nicholas Reinke (König Arthur), Toomas Täht (Oswald), Klaus Müller (Merlin), Sophia Christine Brommer (Philidel II/Frau/Sirene/Schäferin/Venus), Stephanie Hampl (Sachsenpriester/Luftgeist/Frau/Sirene/Schäferin), Thomas Kornack (Grimbald), Judith Bohle (Emmeline), Grit Paulussen (Philidel), Olga Nasfeter (Matilda), Martin Herrmann (Conon, Herzog von Cornwall), Philipp von Mirbach (Albanact), Ulrich Rechenbach (Ein Soldat), Cathrin Lange (Luftgeist/Frau/Cupido), Christopher Busietta (Sachsenpriester/Britenhauptmann/Erdgeist/Mann/Schäfer), Jan Friedrich Eggers (Sachsenpriester/Erdgeist/Mann/Aeolus), Felix Rathgeber (Geist der Kälte)

Besuchte Aufführung: 7. Mai 2011 (Premiere)

Kurzinhalt

Der britische König Arthur wie auch der angelsächsische König Oswald verlieben sich in Emmeline. Die blinde Emmeline liebt wiederum nur König Arthur. Ihr Vater, der Herzog Conon, hat sie ihm schon versprochen. Ihretwegen entflammt ein Krieg zwischen den Königen, den die Angelsachsen jedoch verlieren und somit fliehen müssen. Daraufhin fällt Emmeline König Oswald in die Hände. Trotz seines Bedrängens widersteht sie seinen Reizen. Ihr Geliebter Arthur setzt alles daran sie wieder zu befreien. Der Zauberer Merlin, ein Helfer König Arthurs, und auch Oswalds Diener, der Erdgeist Grimbald, nehmen immer mehr Einfluß auf den Lauf der Geschichte. Grimbald ist ebenfalls in Emmeline verliebt und versucht sie mit seinen Zauberkünsten von sich zu überzeugen. Auf Merlins Bemühungen hin tritt der Luftgeist Philidel in seine Dienste und rettet den sich im Sumpf verirrenden Arthur. Der Britenkönig ist immer mehr auf die übernatürliche Hilfe angewiesen. Arthur fordert Oswald zum Kampf auf und gewinnt ihn, schenkt Oswald aber das Leben. Dabei prophezeit Merlin die Vereinigung und Brüderschaft der Völker. Glücklich können sich Emmeline und Arthur wieder in die Arme schließen.

Aufführung

Eine herrliche Aussicht eröffnet sich der Zuhörerschaft, als sich die Bühne frei von den Trennwänden in ihrer ganzen Größe entfaltet. Die Farbe der großen Kulissen ist in einem dunklen Kupfergrün gehalten, leicht blau abgerundet, und sehr stimmungsvoll. Am hinteren Teil ist eine Leinwand für Bildprojektionen angebracht. Hier werden manche Parallelen zur heutigen Zeit gezogen: Zur Kriegsszene läuft ein Kurzfilm mit Militärflugzeugen, deren Lärm das Orchester übertönt. Die Kostüme sind aus Stoffen in leuchtenden Farben geschneidert und hübsch anzusehen. Besonders wirkungsvoll sind die Tänze inszeniert. Die immer wiederkehrenden Ballett-Einlagen zeichnen sich durch eine bewegte Choreographie aus. Besonders zu erwähnen ist auch das darstellerische Spiel der Tänzer wie auch der Einsatz des Lichtes. Das Orchester spielt nicht im Orchestergraben, sondern mitten auf der Bühne, wobei dieser Teil der Szene versenkt oder hinaufgefahren wird.

Sänger und Orchester

Die Chöre in der Einstudierung von Karl Andreas Mehling zeichneten sich durch gute Diktion und Kraft der Tongebung aus. Das Orchester war akustisch gesehen nicht optimal platziert und spielte mit großer Präsenz. Musikalisch galt es hier ganz der historischen Aufführungspraxis. Einen besonderen Auftritt mit Fairest Isle – Schönste Insel gab Sophia Brommer (Venus) im letzten Akt, gekleidet in ein langes Kleid. Darin konnte sie weit nach oben angehoben werden, so daß sie von übermenschlicher Größe zu sein schien. Mit ihrer glasklaren Stimme brillierte sie auch in der Rolle des Philidel und als Schäferin. Besonders beeindruckend war die Darbietung von Felix Rathgeber (Geist der Kälte), als er aus einer Gefriertruhe stieg und What power art thou – Was bist du für eine Macht mit einem warm timbrierten Staccato sang (3. Akt). Einen charmanten und wohlklingenden Cupido gestaltete Cathrin Lange. Christopher Busietta sang mit klanglicher Klarheit mehrere Rollen. Zu erwähnen ist davon vor allem sein Einsatz als Schäfer in der Arie How blest are shepherds – Glücklich die Schäfer (2. Akt). Grit Paulussen spielte Philidel mit großem schauspielerischen Engagement.

Fazit

Auch wenn die dramatische Handlung sich etwas komisch angehaucht präsentierte, überzeugte die Aufführung in Augsburg mit ihrem Einfallsreichtum. Neben den wohlklingenden Chören und Ensembles sowie den glänzenden Solisten gab es zauberhafte Choreographien mit schauspielernden Tänzern zu sehen. Auch das Auge kam auf seine Kosten: Die ansprechenden bunten Kostüme zogen die Blicke auf sich. Eine sehr sehenswerte Aufführung.

Ruta Akelyte Hermann

Bild: A. T. Schaefer

Das Bild zeigt: Nicholas Reinke (Arthur, König der Briten) vom Chor umgeben

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