DON CARLO – Mönchengladbach, Theater

von Guiseppe Verdi (1813-1901), Oper in vier Akten, Libretto: Joseph Méry und  Camille du Locle nach Friedrich Schiller

UA: 11. März 1867, Opéra de Paris

Regie: François De Carpentries, Bühne: Siegfried E. Mayer, Kostüme: Karine Van Hercke, Dramaturgie: Ulrike Aistleitner

Dirigent: Graham Jackson, Niederrheinische Sinfoniker, Chor, Extrachor, Einstudierung: Maria Benyumova

Solisten: Hayk Dèinyan (Philipp II), Janet Bartolova (Elisabeth), Erin Caves (Don Carlo), Eva Maria Günschmann (Eboi), Igor Gavrilov (Rodrigo, Marquis von Posa), Walter Planté (Graf von Lerma/ Herold), Susanne Seefing (Tebaldo), Matthias Wippich (Großinquisitor), Andrew Nolen (ein Mönch, Karl V) u.a.

Besuchte Aufführung: 21. Januar 2012 (Premiere)

Kurzinhalt

Der spanische Infant Don Carlo beklagt sein Schicksal: Seine Geliebte, Elisabeth von Valois, hat er an seinen eigenen Vater, Philipp II. von Spanien, verloren. Sein Freund Rodrigo, Marquis von Posa, versucht ihn zu trösten und erinnert ihn an die große Aufgabe der Befreiung Flanderns, die beide insgeheim betreiben. Es gelingt Rodrigo, bei Elisabeth einen Empfang für Don Carlo zu bekommen, die ihn dabei jedoch zur Zurückhaltung ermahnt. Doch auch Don Carlo hat eine Verehrerin: Prinzessin Eboli, die jedoch, als sie erfährt, wem sein Herz gehört, sich an Carlo zu rächen beschließt. Während einer Inquisition kommt es zwischen Don Carlo und seinem Vater zum Streit über die Frage der Selbständigkeit Flanderns. Carlos zieht den Degen gegen seinen Vater, jedoch greift Posa ein und entwaffnet ihn. Daraufhin fordert der Großinquisitor Don Carlo hinzurichten. Dazu kommt es jedoch nicht: Der als tot geglaubte Vater Philipps II., Karl V., erscheint in Gestalt eines Mönchs und entzieht Don Carlos dem menschlichen Zugriff.

Aufführung

Das Bühnenbild bestand aus einer an der Decke hängenden, nach hinten geneigten Holzwand. Hierdurch erschien die Bühne deutlich kleiner. Farblich dominierte rotes und blaues Licht. Bei dem Maskenfest tritt ein Harlekin als stumme Rolle auf (nicht im originalen Libretto), der auch während der Inquisition seine Spielchen treibt. Vor der Inquisition wird der angebliche Ketzer auf einer Bare hineingetragen, während zahlreiche Fahnenträger im Hintergrund einen feierlichen Anlaß darstellen. Die Gesandten aus Flandern und Brabant tragen dunkle Sonnenbrillen und Blindenstock. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird eingeblendet, die wenig später in Flammen aufgehen. Die Kostüme sind traditionell gehalten. Elisabeth trägt ein weißes Kleid, während Eboli im schwarzen Kleid erscheint. Am Ende der Oper erstrahlt der Hintergrund in hellem Weiß und Don Carlo geht mit Elisabeth Hand in Hand in einen hell erstrahlenden Horizont.

Sänger und Orchester

Ein schwieriges Werk, das für viele Theater eine echte Herausforderung darstellt. Hauptdarsteller Erin Caves (Don Carlo), der etwas zögerlich begann, sich jedoch steigerte, bot einen tragfähigen Tenor mit ansprechendem Timbre. Etwas fehlte es ihm jedoch an Stimmvolumen, welches ohne Zweifel bei Igor Gavrilov (Rodrig)) vorhanden war. Seine robuste und durchdringende Stimme paßte gut zu seiner ausgeführten Rolle. Auch Janet Bartolova (Elisabeth) bot eine große Stimme mit guter Technik –hinreißend und einfühlsam ihr Duett mit Erin Caves im ersten Akte. Eine Bereicherung stellte Eva Maria Günschmann (Eboli) mit ihrer beweglichen und lebendigen Stimme dar, die mit der bekannten Arie im dritten Akt, sechste Szene Ah, mai più für einen Höhepunkt sorgte. Bereichernd auch Hayk Dèinyan, dessen energische Stimme gut seinen großen Auftritten unterstützte. Ein Manko bei allen Sängern war hingegen die italienische Aussprache, die deutlicher hätte herüberkommen müssen. Zu bemängeln ist auch der Chor, bei dem es zu wenige Kontraste gab und so leider zu wenig wahrgenommen wurde.

Fazit

Eine gelungene Premiere, der den Sängern einiges abverlangte im leider nicht ganz ausverkauften renovierten Theater. Die Stimmen aus dem Publikum waren nach der Aufführung sehr positiv, auch wenn der Applaus recht kurz ausfiel. Neutral blieb die Publikumsreaktion beim Auftreten des Regie-Teams.

Roman Bonitz

Bild: Matthias Stutte

Das Bild zeigt: Erin Caves (Don Carlo), Igor Gavrilov (Rodrigo, Marquis von Posa)

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