von Giuseppe Verdi (1813-1901), Oper in drei Akten, Libretto: Francesco Maria Piave nach einem Drama von Victor Hugo, UA: 11. März 1851 Venedig, Teatro La Fenice
Regie: Katharina Thalbach, Bühne/Kostüme: Ezio Toffolutti, Licht:: Andreas Grüter, Choreographie: Nadine Schori
Dirigent: Alian Altinoglu, Gürzenich-Orchester der Stadt Köln, Herrenchor der Oper Köln, Statisterie der Bühnen Köln
Solisten: Dmitry Korchak (Herzog von Mantua), Markus Brück (Rigoletto), Anna Palimina (Gilda), Oliver Zwarg (Graf von Monterone), Julian Schulzki (Graf von Ceprano), Rachel Bate (Die Gräfin) u.a.
Besuchte Aufführung: 15. März 2012 (Premiere)
Rigoletto ist ein buckliger Hofnarr am Hofe des Herzog von Mantua, der vom Graf Monterone verflucht wird. Zu Hause hütet und beschützt Rigoletto seine einzige Tochter Gilda. Nur zum Kirchgang darf sie die Wohnung verlassen, denn er hat Angst, der Herzog könne das schöne Kind entdecken. Dies ist jedoch schon längst geschehen. Mit einer List entführt der Herzog Gilda und bringt sie in seinen Palast. Rigoletto ist außer sich und schwört Rache. Der Auftragsmörder Sparafucile solle ihn umbringen, wird von seiner Schwester aber abgehalten. Als Rigoletto, wie zuvor abgemacht, von Sparafucile den Sack mit der vermeintlichen Leiche bekommt, ist er zunächst vergnügt und plant, die tote Person in einen Fluß werfen. In diesem Moment ertönt hingegen der Gesang des Herzogs. Rigoletto glaubt zunächst an Einbildung, öffnet den Sack und sieht seine eigene Tochter, die ihm sterbend noch Lebewohl sagen kann – der Fluch hat sich bewahrheitet.
Aufführung
Nach jedem Akt gab es eine zwanzigminütige Umbaupause für das aufwendig gestaltete Bühnenbild. Während der Ouvertüre sieht man einen erschöpften Rigoletto mit einem schweren Koffer und einem umgedrehten Trichter auf dem Kopf zum Palaste des Herzogs kommen, wo wenig später ein rauschendes Fest gefeiert wird. Hierbei wird ein Teufel als stumme Rolle hinzugefügt. Dieser vergeht sich an einer Frau und tanzt dann wild mit den anwesenden und leicht bekleideten Damen Die hellblonde Gräfin Ceprano trägt ein großes weißes Kleid, während der Herzog im Anzug auftritt. Monterone wird in den Festsaal mit einem Rollstuhl hineingefahren. Im zweiten Bild – Rigolettos Haus – sieht man im matten Licht eine große Außenmauer mit einem Tor, darüber befindet sich Gildas Zimmer, die später hieraus entführt wird. Auch im letzten Akt gibt wenig Licht auf der Bühne. Man sieht ein kleines Häuschen mit Terrasse, daneben – umhüllt von Nebel – einen Fluß, in den Rigoletto am Ende sein Opfer werfen möchte.
Sänger und Orchester
Die Aufführung war beeindruckend mit vielen Gewinnern. Schon während der Ouvertüre fiel das äußerst selbstbewußt und präzis spielende Orchester auf, in dem alle Intrumentalgruppen einen ausgewogenen Klang hervorbrachten. Dimitry Korchak sang mit einer sehr sauberen, hellen und durchdringenden Stimme. Auch das zweigestrichene As in seiner bekannten Arie Questa o quella – diese oder die andere wurde stets äußerst klar gesungen. Eine starke Ausstrahlung rundete den sehr gelungenen Auftritt ab. Markus Brück in der Rolle des Rigoletto wußte ebenfalls zu überzeugen. Er bot einen ausdrucksstarken und dramatischen Bariton, der gut zu seiner Rolle paßte. Einzig die recht undeutliche italienische Aussprache war zu bemängeln. Die dritte hervorzuhebende Sängerin war Anna Palimina vom Kölner Opernensemble. Nachdem sie in den ersten Takten noch etwas zaghaft begann und vom Orchester überdeckt wurde, präsentierte sie eine helle, agile Stimme mit schönem Timbre. Ihre Arie Gualtier Maldè… Cario nome Gutier Maldè… Treuer Name war ein Höhepunkt der Oper: Mit viel Liebe vorgetragen und sauberer Technik bei den Koloraturen und Trillern nahm sie die Zuhörer vollkommen gefangen. Etwas angeschlagen und schrill klang vernahm man hingegen Andrea Andonian, die die Nebenrolle der Giovanna sang. Von den Nebenrollen wußte besonders Oliver Zwarg mit seinem (der Rolle angemessenen) kraftvollen Bariton aufzufallen.
Fazit
Eine musikalisch gute Aufführung mit einer adäquaten Inszenierung. Neben den starken Solisten, die schon während der Aufführung immer wieder mit großem Applaus gefeiert wurden, war auch der junge französische Dirigent Alain Altinoglu ein Gewinn für diesen Abend. Viele Buh-Rufe gab es hingegen beim Auftritt des Regie-Teams.
Roman Bonitz
Bild: Paul Leclaire
Das Bild zeigt: Herzog von Mantua (Dmitry Korchak), Ensemble