Koblenz, Theater der Stadt – DAS FEUERWERK

von Paul Burkhard (1911–1977), Musikalische Komödie in drei Akten, Libretto: Erik Charell (eigentlich Erich Karl Löwenberg) und Jürg Amstein (eigentlich Georg Schmidt); UA: 16. Mai 1950, Theater am Gärtnerplatz, München
Regie: Dirk Diekmann; Bühnenbild: Siegfried E. Mayer; Kostüme: Frank Bloching
Dirigent und Klavier: Karsten Huschke, Soloklavier Olga Bojkova-Bičanić
Solisten: Ks. Erhard Weis (Albert Oberholzer, Vater), Marita Heuse (Karline Oberholzer, Mutter), Natalie Niederhofer (Anna), Ks. Claudia Felke (Kathi), Heinz Gerwig (Onkel Fritz), Tatjana Hölbing (Tante Berta), Till Krabbe (Onkel Gustav), Angelika Bißmeier (Tante Paula), Günther Dittrich (Onkel Heinrich), Christine Buhne (Tante Lisa), Hartmut Volle (Alexander Obolski), Theodora Varga (Iduna), Markus Angenvorth (Robert), Arthur Oppenländer, Mirza Vele, Gregor Jansen (Statisterie)
Besuchte Aufführung: 07. Dezember 2008 (Premiere)

Kurzinhalt
koblenz-das-feuerwerk.jpgAlbert Oberholzer wird 60. Tochter Anna und Köchin Kathi bereiten alles für die Gäste vor. Doch Anna ist in Gedanken bei Robert, ihrem Geliebten. Als Anna mit Kathi das eigens komponierte Geburtstagsduett proben will, treffen die Gäste ein. Eingeladen sind: Bauer Onkel Fritz mit Tante Berta, die alles falsch versteht, der Regierungsrat Onkel Gustav, der seit seiner Kindheit an starkem Husten leidet, mit der strengen Tante Paula, und Bankier Onkel Heinrich mit der neureichen Tante Lisa.
Plötzlich steht der unerwünschte Onkel Alexander, genannt Obolski, mit Frau Iduna vor der Tür. Obolski ist Zirkusdirektor und erzählt von seinem abenteuerlichen Leben, Iduna schwärmt von ihrem Vater, einem berühmten Clown. Die Verwandtschaft ist entsetzt, einzig Anna ist von der Zirkuswelt verzaubert.
Im Traum ist Anna zwischen der Liebe zu Robert und dem Zauber der Zirkuswelt hin- und hergerissen. Die Tanten werden von Obolski als Raubtiere dressiert, die Onkel treiben als Clowns ihre Scherze. Nach dem Traum ist Anna fest entschlossen, mit dem Obolski zum Zirkus zu gehen. Doch Robert will um ihre Liebe kämpfen. Iduna schmeichelt den Herren ein, die Ehefrauen sind entsetzt. Schließlich beschließen Iduna und Alexander ihre Heimreise. Anna zögert, welchen Weg sie gehen soll, und entscheidet sich schließlich, bei Robert zu bleiben.
Aufführung
Ein gemütliches, gehobenes Haus hat Bühnenbildner Siegfried E. Mayer geschaffen, in dem der bürgerlich gekleideten Gesellschaft viel Raum bleibt sich zu entfalten. Die Kostüme von Frank Bloching portraitieren den Kontrast zwischen der bürgerlichen Kernfamilie einerseits und dem unkonventionellen Leben der Schausteller andererseits: Obolski trägt einen Frack, Iduna ein lachsfarbenes Cocktailkleid mit riesiger roter Feder auf dem Kopf. In der Traumszene werden die konservativen Onkel zu waschechten Clowns mit roten Nasen und weiten Hosen im Karomuster, denen man in Koblenz sonst nur an Karneval begegnet. Besonders die Zaubertricks auf der Bühne führen das Publikum in die fantastische Welt des Zirkus ein. Doch eines wird deutlich: Paul Burkhard stellt zwei Welten gegenüber, die nie zusammenkommen werden. Und wenngleich sich Iduna eine Zeit lang zwischen „Plüschsofas und Suppentellern“ verirrt, ist auch sie sich sicher, daß sie ihr Leben in der großen weiten Welt nicht hergeben will. So trennen sich die unterschiedlichen Welten am Ende wieder. Doch wahre Liebe ist und bleibt immer noch der schönste Zirkus auf der Welt.
Sänger und Orchester
Natalie Niederhofer ist die herausragende Besetzung des Abends. Sie stellt eine naive, fröhliche und kokette Anna dar. Sie hat eine frische Stimme mit hervorragender Dynamik. Der Schauspieler Markus Angenvorth singt leicht, wenngleich mit Schwächen in den Höhen, einen sympathischen, natürlichen und ehrlichen Robert. Theodora Varga tönt mit klarer Stimme die Iduna. Ihr Gesang ist stellenweise sehr leise und mit wenig Dynamik. So ist vor allem das Lied vom Pony recht langweilig gesungen und inszeniert. Der Schauspieler Hartmut Volle singt eher mit erzählerischer Stimme, bewältigt diese nicht ganz leichte Partie aber gut, wie alle Schauspieler, denen die teilweise recht anspruchsvollen Gesangspartien nicht schwer zu fallen scheinen.
Auf ganzer Linie überzeugen können Karsten Huschke und Olga Bojkova-Bičanić, die mit zwei Klavieren die instrumentale Stütze des Abends bilden. Dies untermalt die Nähe des Publikums zum Geschehen; es sitzt beinahe mit im Wohnzimmer, und lacht oftmals lauthals über die kleinen Späße, die die Sänger absolut überzeugend darbieten, und die das Werk so amüsant machen.
Fazit
Ein wirklich amüsanter und angenehmer Abend mit sympathischen Schauspielern und Sängern und einer meisterlichen Klavierbegleitung. Die eingängigen Melodien der musikalischen Komödie bleiben im Ohr, und man wird mit Freude noch das ein oder andere Mal an die lustigen Clowns und die verärgerten Tanten zurückdenken.

Julia Korst
Bild: P!ELmedia
Das Bild zeigt: Theodora Varga (Iduna) verzaubert Günther Dittrich (Onkel Heinrich),
Heinz Gerwig (Onkel Fritz) und Till Krabbe (Onkel Gustav) mit ihrem Charme.
Angelika Bißmeier (Tante Paula) und Christine Buhne (Tante Lisa) sind davon gar nicht begeistert.

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