LUISA MILLER – Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein

von Giuseppe Verdi (1813-1901), Melodramma tragico in drei Akten, Libretto:  Salvatore Cammarano nach dem bürgerlichen Trauerspiel Kabale und Liebe von Friedrich Schiller

UA: 8. Dezember 1849 Neapel, Teatro San di San Carlo

Regie: Carlos Wagner; Bühne: Kaspar Zwimpfer, Kostüme: Christof Cremer, Licht: Volker Weinhart;

Dirigent: Giordano Bellincamp, Orchester: Düsseldorfer Symphoniker, Chor: Chor der Deutschen Oper am Rhein, Choreinstudierung: Gerhard Michalski, Dramaturgie: Bernhard F. Loges

Solisten: Thorsten Grümbel (Der Graf von Walter), Andrej Dunaev (Rodolfo), Susan Maclean (Federica), Sami Luttinen (Wurm), Boris Statsenko (Miller), Olga Mykytenko (Luisa), Iryna Vakula (Laura), Cesar Dima (Ein Bauer)

Besuchte Aufführung: 28. September 2013 (Premiere)

Düsseldorf-LuisaKurzinhalt

Die Bauerntochter Luisa liebt einen Mann namens Carlo. Ihrem Vater gefällt diese Verbindung nicht, besonders seit er weiß, daß sich hinter dem Namen „Carlo“ Rodolfo, der Sohn des Grafen, verbirgt.

Darüber hinaus will er diese Verbindung nicht, da er seinerseits für den Sohn eine Braut ausgesucht hatte: die Herzogin Federica. Er beauftragt seinen Diener Wurm, Luisa unter Druck zu setzen: diese sollte in einem Brief ihre Liebe zu Wurm angeben. Versprochen wurde ihr dafür, ihren inhaftierten Vater freikaufen zu dürfen. Sie fügt sich schweren Herzens. Untröstlich über den Inhalt des Briefes gießt Rodolfo Gift in eine Tasse und bittet Luisa, mit ihm den Trank zu teilen. Dem Tode nahe gesteht Luisa ihm die Wahrheit. Den eintretenden Wurm ersticht der sterbende Rudolf.

Aufführung

Auf der Bühne steht ein Haus aus weißen Stoffbahnen, die mit bunten, kindlichen Malereien verziert sind. In der Mitte findet sich ein Bett. Luisa trägt ein schlichtes weißes Kleid und ihre Haare fallen offen auf ihre Schultern. Ihre Gefährtinnen tragen bunte Tiermasken und sind in weite weiße Gewänder gehüllt. Das Haus verkleinert sich im Laufe der Aufführung immer mehr, dagegen nehmen die außen stehenden metallenen Säulen immer mehr Platz ein. Miller trägt einen einfachen braunen Anzug, Rodolfo ein weißes Hemd unter einem schwarzen Anzug, während Wurm, mit Brille, ist in einen schwarzen Frack mit schwarzer Weste gekleidet. Graf von Walter hebt sich durch seinen langen, innen rot und außen schwarz gefärbten Umhang hervor. Federica erscheint mit einem glänzenden, schwarzen Hosenanzug und auffallende Halskette. Die Bediensteten haben überwiegend schwarze und rote Anzüge an.

Sänger  und Orchester

Den gesanglichen Höhepunkt lieferte der Bariton Boris Statsenko (Miller). Mit seiner voluminösen und farbigen Stimme zog er das Publikum in seinen Bann und erhielt viel Zwischenapplaus. Einzig die Sopranistin Olga Mykytenko (Luisa) vermochte es, sich – wie er – mit ihrer sehr hellen und klaren Stimme über den vollen Orchesterklang hinwegzusetzen, der an manchen Stellen etwas zu laut geriet. Trotzdem verdient das Orchester unter Giordano Bellincampi ein großes Lob: sowohl in der Ouvertüre als auch im Zusammenspiel mit dem Chor bewies es hohe Musikalität und großes Anpassungsvermögen. Die zahlreichen rhythmisch komplizierten Passagen in der Ouvertüre und in einigen Zwischenspielen wurden gut gemeistert. Der Chor der Deutschen Oper am Rhein hatte keine leichte Aufgabe: häufig mußten Tuttieinsätze ohne Blickkontakt mit dem Orchester koordiniert werden, denn die Sänger befanden sich häufig hinter der Bühne. An den meisten Stellen funktionierte dies jedoch gut, so daß man sich unbeschwert dem Bühnengeschehen hingeben konnte. Bassist Thorsten Gümbel (Graf von Walter) glänzte in seiner Rolle besonders in Kombination mit seinem Kollegen Sami Luttinen (Wurm). Beide lieferten eine gesanglich wie darstellerisch großartige Leistung. Susan Mclean (Federica) begeisterte vor allem durch den sehr weichen und warmen Klang ihrer Stimme, die hervorragend zu ihrer Rolle als verschmähte Braut paßte und einen auffälligen Kontrast im Duett mit Olga Mykytenko (Luisa) bildete. Die Stimmer von Iryna Vakula (Laura) kam in ihrer engelsgleich eingerichteten Rolle hervorragend zur Geltung. Mit einer fast ebenso weichen Stimme wie die von Susan Mclean, allerdings ein wenig heller, strahlte sie eine bemerkenswerte Ruhe gegenüber Luisa und zum Publikum aus. Die Ensembleleistung aller Solisten waren größtenteils zu loben: sie wirkten souverän und gut aufeinander abgestimmt. Einzig das Quartett zwischen Thorsten Gümbel, Susan Mclean, Sami Luttinen und Olga Mykytenko wirkte etwas unsicher, zumal es über Minuten nicht von einer Orchesterbegleitung unterstützt wurde.

Fazit

Der überwiegende Teil des Publikums war höchst angetan. Besonders Olga Mykytenko und Boris Statsenko erhielten begeisterten Applaus. Doch einige Zuschauer äußerten lauthals ihr Mißvergnügen, als das Regieteam erschien.

Sarah Heemann

Bild: Hans Jörg Michel

Das Bild zeigt: Olga Mykytenko (Luisa), Boris Statsenko (Miller)

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