JESUS CHRIST SUPERSTAR – Bonn, Opernhaus

von Andrew Lloyd Webber (geb. 1948), Rock-Musical in zwei Aufzügen, Gesangstexte: Tim Rice, UA: 12. Oktober 1971 Mark Hellinger Theatre, New York City

Regie: Gil Mehmert, Bühne/Kostüme: Beatrice von Bomhard

Dirigent: Jürgen Grimm,  Jugendchor Ekaterina Klewitz, Choreinstudierung: Volkmar Olbrich,

Solisten: Mark Seibert (Jesus Christus), David Jakobs (Judas), Patricia Meeden (Maria Magdalena) Mark Weigel (Pontius Pilatus/Hannas), Dirk Weiler (Herodes), Tim Ludwig (Petrus), Alexey Smirnov (Kaiphas)

Besuchte Aufführung: 13. Oktober 2013 (Premiere, Co-Produktion Theater Dortmund)

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Die Handlung erzählt die letzten sieben Tage von Jesus Christus aus der Perspektive von Judas, dem Verräter. Ihm mißfällt Jesus Annäherung an die Prostituierte Maria Magdalena, außerdem sieht er die Situation von Jesus desillusioniert, so daß er sich entschließt, ihn an Kaiphas und die Priester zu verraten. Jesus Begegnung mit Pilatus und Herodes, der sich über ihn lustig macht, nehmen Raum in der Erzählung ein, sowie die Beziehung zu Maria Magdalena. Das letzte Abendmahl, Huldigungen und am Ende die Verspottung der Massen prägen die Geschichte, die mit der Kreuzigung endet.

Aufführung

Die Band begrenzt oben die Hinterbühne. Rechts und links sind Treppen vom Niveau der Band nach unten auf die Bühne gebaut, die für die Massenszenen gut genutzt werden. Der ganze Bühnenraum ist schwarz. Über die Rampe ragt ein Laufsteg, der sich am Ende als Teil des Kreuzes (aus Glas)  entpuppt, an das Jesus festgebunden wird. Zu Beginn liegt Jesus bereits bei offenem Vorhang auf der Bühne – und  somit auf dem Kreuz, wie man später versteht. Für einzelne Gesangsnummern werden von oben  kleinere Schwebebühnen herabgelassen. Die Ausstattung der Menge ist bunt und ähnelt einer solchen von heute: Ein Borussia-Dortmund-Fan ist neben im Hippie-Stil gekleideten Darstellern oder Soldaten. Jesus trägt Jeans und T-Shirt, Maria Magdalena Hotpants.

Herodes‘ Auftritt mit einer revuehaften Nummer, worin er all seinen Spott los werden will, ist mit seiner Steppnummer auf einem Klavier ein Highlight. Die Figur des Pontius Pilatus ist als Moderator einer amerikanischen Show angelegt, der seine Zuschauer über Hopp oder Top entscheiden läßt. Seinen Traum interpretiert er auf Drogen, indem er sich wie ein Junkie einen Schuß setzt.

Sänger und Orchester

Die Rockband war großartig in Form und wirkte trotz des durchkomponierten Werks mitunter so, als improvisierte sie, was einen lockeren Eindruck hervorrief. Allerdings war die Verstärkung allzu laut. Alle Sänger (ebenfalls mit Mikro verstärkt) waren gut bei Stimme und hatten Spaß, die vokalen Möglichkeiten ihre rockigen Nummern auszubreiten.

Allen voran ist Patricia Meeden als Magdalena zu erwähnen und David Jakobs als Judas, nicht zu vergessen Mark Seibert ist der Interpret des Jesus. Als Darsteller wirkten sie vergleichsweise blaß, um nicht zu sagen statisch. Erfreuliche Ausnahmen als Darsteller waren Mark Weigel (Pontius Pilatus/Hannas), der sowohl hervorragend interpretierte wie auch spielte und Dirk Weiler in seiner tollen Steppnummer als Herodes. Im zweiten Teil wurde die ganze Aufführung mit allerlei Tanzeinlagen bis hin zur Cheerleader-Nummer abwechslungsreicher und lebendiger.

Fazit

Musikalisch eine durchweg gelungene Aufführung, die allerding sehr laut war. Hinzu kam, daß die gesungenen Texte unverständlich blieben. Der erste Teil der Aufführung wirkte eher statisch in der  Darstellung. Im zweiten Akt sorgten schnelle Szenenwechsel für Lebendigkeit. Für Musical-Liebhaber auf jedenfalls hörens- und sehenswert.

Felicitas Zink

Bild: Thilo Beu

Das Bild zeigt: Mark Seibert (Jesus Christus), Patricia Meeden (Maria Magdalena), David Jakobs (Judas), v.l.n.r.

 

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