von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Dramma giocoso in zwei Akten, Libretto: Lorenzo da Ponte, UA: 29.Oktober 1787, Prag, Ständetheater
Regie: Werner Schroeter, Bühne, Kostüme: Alberte Barsacq
Dirigent: Sébastian Rouland, Gewandhausorchester Leipzig, Opernchor, Einstudierung: Sören Eckhoff
Solisten: Konstantin Gorny (Don Giovanni), Elaine Alvarez (Donna Anna), Tiberius Simu (Don Ottavio), Hidekazu Tsumaya (Komptur), Jean Broekhuizen (Donna Elvira), Tuomas Pursio (Leporello), Roman Astakhov (Masetto), Susanna Andersson (Zerlina)
Besuchte Aufführung: 31. Januar 2009 (Premiere)
Kurzinhalt
Don Giovanni ist ein skrupelloser Frauenverführer. Zu Beginn der Handlung ermordet er den Komtur, Vater Donna Annas, die Don Giovanni gerade noch entkommen konnte. Im Laufe der Oper erscheinen nicht nur die von Don Giovanni verlassene und liebeskranke Donna Elvira, sondern auch das
Bauernpaar Masetto und Zerlina, die heiraten wollen. Während Donna Elvira die Verführung Zerlinas durch Don Giovannis verhindern kann, kommen Donna Anna und ihr Verlobter Don Ottavio hinzu, um Don Giovanni zu bitten, ihnen bei der Suche nach dem Mörder des Komturs zu helfen. Plötzlich erkennt Donna Anna in ihm den Mörder ihres Vaters und schwört gemeinsam mit Don Ottavio Rache. Nach einem lüsternen Überfall auf Zerlina und einer Verwechslungskomödie, in der sich Don Giovannis Diener Leporello, als dessen Herr ausgibt, treffen sich beide Männer auf einem Friedhof, auf dem plötzlich die Statue des Komturs zu ihnen spricht. Seine Aufforderung, Don Giovanni solle seine Untaten bereuen und dieser sich weigert, öffnen sich die Pforten der Hölle und ziehen Don Giovanni in die Tiefe.
Aufführung
Die Bühne ist schlicht gestaltet: Die Zuschauer blicken auf ein Meer von weißen Callablumen, welche nicht nur Bewunderung und Schönheit symbolisieren, sondern auch auf den Tod anspielen. Ein Tor im Bühnenhintergrund und mehrere Stühle vollenden das Bühnenbild. Die eingesetzten Effekte, z.B. Kerzen und Goldregen, verleihen dem Geschehen immer wieder zauberhafte Momente. Die Handlung vollzieht sich in einem mittig aufgezeichneten Kreis.
Sänger und Orchester
Aufgrund einer Erkältung spielt Elaine Alvarez die Rolle der Donna Anna nur szenisch, Malin Byström singt die Rolle vom Bühnenrand. Stimme und Gestik der beiden stimmten gut überein. Während Malin Byström (Donna Anna) und Tiberius Simu (Don Ottavio) mit gefühlvollem und facettenreichem Gesang überzeugten, begeisterten vor allem Hidekazu Tsumaya (Komtur), Jean Broekhuizen (Donna Elvira) und Susanna Andersson (Zerlina) mit ihren kräftigen und sicher eingesetzten Stimmen. Schauspielerisch war Konstantin Gorny (Don Giovanni) von Anfang an, gesanglich aber leider erst im 2. Akt überzeugend. Tuomas Pursio brillierte als Leporello.
Bedauerlicherweise mußten Publikum und vor allem die Sänger an diesem Abend auf ein durchgängig gut funktionierendes Orchester verzichten. Auf eine mißglückte und uneinheitliche Ouvertüre folgte ein dynamisch nicht überzeugender erster Akt, in dem man eine Verschmelzung des Orchesterklangs mit den kräftigen Stimmen der Solisten oftmals vergebens ersehnte. Erst im zweiten Akt wurden dynamische Entwicklungen und unterschiedliche Nuancen im Orchester hörbar.
Fazit
Werner Schroeter, ein bekannter Filmregisseur, glückte eine beeindruckende Inszenierung, der die leidenschaftliche, lebensnahe, mitreißende und sinnliche Stimmung innewohnte, die man bei dieser Oper erwartet. Es gelang ihm Humor, Leichtigkeit und Dramatik miteinander zu verflechten, so daß das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Staunen und aktiver emotionaler Teilnahme animiert wird. Die Aufführung krankte ein wenig an der Orchesterleistung. Die szenisch wie auch gesanglich überzeugenden Solisten wurden zu Recht mit tosendem Applaus belohnt.
Jasmin Maseberg
Bild: Andreas Birkigt
Das Bild zeigt: Jean Broekhuizen (Donna Elvira), Konstantin Gorny (Don Giovanni) und
Susanna Andersson (Zerlina)