Wuppertal, Opernhaus – DIE ZAUBERFLÖTE

von Wolfgang Amadeus Mozart, Große Oper in zwei Akten, Libretto: Emanuel Schikaneder; UA: 30. September 1791, Wien.
Regie: Christian von Treskow, Ausstattung: Sandra Linde/Dorien Thomson.
Dirigent: Evan Christ; Sinfonieorchester und Chor Wuppertal, Wuppertaler Kurrende, Choreinstudierung: Jaume Miranda.
Solisten: Dorothea Brandt (Pamina) Dominik Wortig (Tamino), Elena Fink (Königin der Nacht), Thomas Laske (Papageno), Mischa Schelomianski (Sarastro), Banu Böke, Joslyn Rechter, Miriam Scholz (Drei Damen), Anke Endres (Papagena), Boris Leisenheimer (Monostatos), Olaf Haye (Sprecher), Cornel Frey (Priester, 1. Geharnischter), Oliver Picker (2. Geharnischter), Johannes Leister, Lukas Baumann, Simon Pielhoff (Drei Knaben)
Besuchte Aufführung: 7. Februar 2009 (Premiere)

Kurzinhalt
wuppertal-zauberflote.jpgKönigstochter Pamina wurde von Sarastro entführt, um als Faustpfand im Kampf um die Macht zwischen ihr und ihm zu dienen. Unsterblich in die Pamina verliebt, macht sich Tamino mit dem Vogelfänger Papageno auf, um sie aus der Hand der Königin der Nacht zu befreien. Doch beide gelangen in die Fänge Sarastros und seines Schergen Monostatos. In der Gefangenschaft wird Tamino nach und nach von den guten Absichten Sarastros überzeugt. Er und Papageno sollen nach Sarastros Willen in den Weisheitstempel aufgenommen werden. Sie müssen sich deshalb den nötigen Prüfungen unterziehen. Wenn Tamino diese bestehen würde, könnte er Pamina heiraten und auch für Papageno stehe eine Frau bereit. Nachdem die Prüfungen vorbei sind, werden die Versprechen eingelöst, auch wenn Papageno die Prüfungen nicht bestanden hat und so nicht in den Weisheitstempel aufgenommen wird. Nun dringt die Königin der Nacht mit ihren Damen und dem mittlerweile zu ihr übergelaufene Monostatos in den Tempel ein. Sie werden jedoch von Sarastro besiegt. Nun kann Tamino der neue König werden und so den anhaltenden Konflikt um die Macht beenden.
Aufführung
Die Kulissen sind recht einfach gehalten. Zu Beginn des ersten Aktes wird der Bühnenraum mit weißen Wandelementen begrenzt, auf denen wenige Pflanzen den Wald andeuten, in den sich die Königin der Nacht zurück gezogen hat. Durch die Tatsache, daß die Wandelemente nicht fixiert sind, lassen sich schnell andere Szenarien darstellen. So kann in der Mitte des ersten Aktes die Tempelkulisse des Sarastros ohne eine störende Umbaupause hergestellt werden. Auch im zweiten Akt wird mit solchen Wandelementen gespielt, die nun allerdings in deutlich dunkleren Farben gehalten sind. Vor dem Finale wird zusätzlich in die Mitte der Bühne ein Plateau mit umkreisendem Geländer plaziert, was das Heiligtum des Tempels darstellt. Die Kostüme sind der Inszenierung angepaßt: Sarastro und sein Gefolge in Priesterkutten, Papageno mit Vogelschmuck.
Sänger und Orchester
Dirigent Evan Christ setzt die Tempi an die obere Grenze, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist. Das Orchester folgt ihm souverän, nur ganz selten hätte man sich ein bißchen mehr Schattierung gewünscht. Auch das Sängerensemble weiß zu gefallen: Thomas Laske (Papageno) brilliert mit klarem Bariton und großer Schauspielkunst, der Tenor von Dominik Wortig (Tamino) ist abwechselnd kernig souverän, dann wieder weich, weiß jedoch immer zu überzeugen. Mischa Schelomianskis (Sarastro) kräftiger Baß paßt sich seiner Rolle gut an. Leider klingt sein Gegenüber, Elena Fink (Königin der Nacht), in den Höhen schrill, ihre erste Arie O zittere nicht will ihr an diesem Abend nicht gelingen. Banu Böke, Joslyn Rechter und Miriam Scholz (Drei Damen) als das Gefolge der Königin der Nacht liefern insgesamt eine gute Darbietung, nur in ganz wenigen Takten würde man sich mehr Zurückhaltung von Banu Böke wünschen, des ausgewogenen Gesamtklanges wegen. Boris Leisenheimer (Monostatos) fällt im Vergleich ab, es fehlte in der Tiefe an klanglicher Intensität. Johannes Leister, Lukas Baumann und Simon Pielhoff (Drei Knaben) können trotz ihrer Jugendlichkeit gesanglich und schauspielerisch überzeugen.
Fazit
Auf Experimente wird hier verzichtet, was aber keinesfalls negativ ist.
Dem neuen Intendanten des Schauspielhauses, Christian von Tresko, ist mit seiner ersten Operninszenierung eine durchdachte Interpretation mit vielen gelungenen Einfällen gelungen. Auch das Ensemble weiß musikalisch, mit minimalen Abstrichen, zu überzeugen. Das einzige, was einem bei dem Besuch den Spaß trüben kann, sind die von Christ rasant angeschlagenen Tempi, die auch einigen Premierenbesuchern mißfielen.

Malte Wasem

Bild: Michael Hörnschemeyer
Das Bild zeigt: Banu Böke, Miriam Scholz und Joslyn Rechter (Drei Damen, von links nach rechts) instruieren Dominik Wortig (Tamino) über die Rettung von Pamina.

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