von Giacomo Puccini (1858-1924), Dramma lirico in drei Akten, letzter Akt: Franco Alfano, Libretto: Giuseppe Adami und Renato Simoni nach Carlo Gozzi; UA: 25. April 1926 Mailand, Teatro alla Scala
Regie: Huan-Hisiung Li, Bühne: Jo-Shan Liang, Kostüme: Hsuan-Wu Lai, Video/ Media Design: Jun – Jieh Wang, Licht: Volker Weinhart
Dirigent: Axel Kober, Duisburger Philharmoniker, Kinderchor, Chor und Extrachor der Deutschen Oper am Rhein
Solisten: Linda Watson (Turandot), Bruce Rankin (Altoum), Sami Luttinen (Timur), Zoran Todorovich (Kalaf), Brigitta Kele (Liù), Bogdan Baciu (Ping), Florian Simson (Pang), Cornel Frey (Pong) u.a.
Besuchte Aufführung: 5. Dezember 2015 (Premiere)
Die chinesische Prinzessin Turandot stellt jedem, der um ihre Hand anhält, drei Rätsel. Ein Bewerber, der die Rätsel löst, würde sie heiraten, löst er sie nicht, wird er zum Tode verurteilt. Kalaf löst die drei Rätsel, doch Turandot weigert sich, ihn zu heiraten. Aber Kalaf möchte sie nicht zwingen und gibt ihr seinerseits ein Rätsel auf: sie soll frei sein, wenn sie bis zum nächsten Morgen seinen Namen errät. Kalafs Vater und seine Dienerin Liù werden ausfindig gemacht und Liù wird gefoltert. Aus Liebe zu Kalaf begeht sie Selbstmord, um sein Geheimnis zu bewahren. Nach Anbruch des Morgens verrät Kalaf Turandot seinen Namen und gewinnt durch einen Kuß ihre Liebe.
Aufführung
Den Hintergrund bildet ein Palast, auf dessen Zinnen auch Teile der Aktionen stattfinden. Durch ein Tor kann der vordere Teil der Bühne betreten werden, der Weg nach vorne ist leicht erhöht, so daß die Personen in der Mitte deutlicher hervorgehoben werden. Es gibt drei kleinere und eine große Leinwand, auf die im Laufe der Aufführung Bilder und Videos projiziert werden können. Eine große Rolle spielt auch das Bühnenlicht, über das nicht nur Tageszeiten, sondern auch Stimmungen und Illustrationen deutlich gemacht werden. Das Volk von Peking ist in helle, ausdifferenzierte, doch unauffällige Kostüme gehüllt. Die Minister Ping, Pang und Pong tragen schwarze Anzüge, am Ende jedoch traditionelle chinesische Kostüme. Der Kaiser Altoum ist ebenfalls in einen schwarzen Anzug gekleidet. Auf dem Kopf trägt er eine Melone und benutzt einen schwarzen Spazierstock. Liù und Timur tragen ähnliche Kostüme wie das Vol. Liùs Kostüm ist in leuchtendem Blau. Kalafs kommt in reich besticktem Langmantel und schwere Stiefel daher. Turandot trägt eine weite, bunte und mit Stickereien besetzte Tunika. Auffallend ist ihr Haarschmuck und ihr stark weiß geschminktes Gesicht.
Sänger und Orchester
Die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Axel Kober zeigten sich an diesem Abend als sehr wandlungsfähige und unterstützende Basis für die Solisten. Gerade die Holzbläsergruppe entwickelte gemeinsam eine angenehme und wandlungsfähige Klangfarbe. Aufgrund der nur sehr kurzen Ouvertüre konnte das Orchester sich als solches leider nur wenig präsentieren. Die verschiedenen Chorgruppen präsentierten sich ebenso harmonisch, auch wenn die schiere Größe des Ensembles zusammen mit der Akustik des Saales dem Verständnis des genauen Textes etwas im Wege stand.
Bogdan Baciu, Florian Simson und Cornel Frey als Ping, Pang und Pong ergänzten sich sehr gut sowohl in ihrer gesanglichen Qualität als in Mimik und Gestik. Sie bewirkten das einzige komödiantische Element in dieser sonst recht düsteren Oper und ernteten dafür viel Applaus.
Bruce Rankin in der Rolle des Kaisers zeigte eine durchaus gelungene Darstellung, jedoch war seine Stimme aufgrund seiner Position auf den Zinnen nicht sehr deutlich zu hören. Sami Luttinen als Timur überzeugte dagegen durch seine weiche und durchdringende Stimme, mit der er in seinen kurzen Solosequenzen einen angenehmen Eindruck machte. Zoran Todorovich, der als Kalaf die zweitwichtigste Rolle innehatte, stellte sowohl zu Luttinen als auch zu den beiden weiblichen Hauptrollen einen schönen Kontrast her. Seine für einen Tenor ungewöhnlich dunkle Klangfarbe unterstütze die Verständlichkeit seiner Aussprache sehr. Zudem war seine Darstellung herausragend und zeigten deutlicher denn je den Unterschied zu der von Linda Watson hervorragend als grausam und kalt repräsentierter Figur der Turandot. Diese zeigte sich als majestätische, aber auch gefühllose Herrscherin. Ihr heller und etwas harter Gesang zeigte dagegen etwas mehr Menschlichkeit. Brigitte Kele (Liù) mit ihrer warmen tragfähigen Stimme erhielt die größte Anerkennung durchs Publikum.
Fazit
Dem Theater Duisburg ist eine großartige Produktion gelungen. Der Schlußapplaus zeigte dem Ensemble wie zufrieden die Zuschauer mit der Darbietung waren.
Sarah Heemann
Bild: Hans Jörg Michel
Das Bild zeigt: Linda Watson (Turandot), Brigitta Kele (Liù), Bogdan Baciu (Ping), Florian Simson (Pang), Cornel Frey (Pong)