Oedipus Rex
Igor Strawinsky (1882-1971), Opern-Oratorium in zwei Akten, Libretto: Jean Cocteau nach Sophokles, UA: (konzertant) 30. Mai 1927, Paris, Théâtre Sarah Bernard, szenisch: 23. Februar 1928, Wien, Staatsoper
Regie: Christiane Mielitz, Dramaturg: Klaus Angermann, Beleuchtung: Ralph Jürgens, Dirigent: Jac van Steen, Herren des Opernchores und des Extrachores, Einstudierung: Granville Walker
Solisten: Charles Kim (Oedipus), Ji Young Michel (Jokaste), Simon Neal (Kreon/Bote), Marko Spehar (Teiresias), Stephan Boving (Hirte), Hannes Brock (Sprecher)
Le Sacre du Printemps
von Igor Strawinsky, Ballett, UA: 29. Mai 1913 Paris, Théâtre des Champs-Élysées, Choreographie: Xin Peng Wang Ensemble des Ballett Dortmund Baier, Bühne/Kostüme: Hartmut Schörghofer, Beleuchtung: Stefan Schmidt Dramaturg: Christian
Dirigent: Jac van Stehen, Dortmunder Philharmoniker
Solistin: Monika Fotescu-Uta (Opfer)
Besuchte Aufführung: 7. Juni 2009 (Premiere, in lateinischer Sprache mit deutschen Übertiteln)
Kurzinhalt
Oedipus Rex: Die Pest wütet in Theben und das Volk bittet den König Oedipus um Hilfe, dieser sendet seinen Schwager Kreon zum Orakel. Der Spruch des Orakels lautet: Die Pest bleibt in Theben, bis der Mörder des ehemaligen Königs Laius gefunden würde, der sich dort aufhält.
Oedipus, der einst die Stadt vor der Sphinx rettete und so König wurde will auch dieses Rätsel lösen und wittert eine Verschwörung von Kreon und Tireisias, dem blinden Seher. Jokaste, die Witwe des Laius und Gattin des Oedipus warnt vor den Lügen des Orakels, das vor Jahren geweissagt hatte, daß Laius von seinem Sohn getötet werden würde, jedoch ist dieser an einem Kreuzweg überfallen worden. Um seinen Eltern aus dem Weg zu gehen war er einst aus Korinth geflohen, da das Orakel ihm vorausgesagt hatte, er würde seinen Vater töten und seine Mutter heiraten. Auf der Flucht erschlug er, an einem Kreuzweg, einen alten Mann im Streit. Mit Hilfe eines Boten und des Hirten, der Zeuge bei der Tat war kommt die Wahrheit ans Licht: Oedipus ist der Mörder seines Vaters und der Ehemann seiner Mutter, seine Eltern hatten ihn ausgesetzt um dem Orakel zu entgehen und er wuchs in Korinth auf. Aufgrund dieser Nachricht erhängt Jokaste sich, Oedipus blendet sich und verläßt die Stadt.
Le Sacre du Printemps: Das Ballett beschreibt ein Frühlingsopfer im heidnischen Rußland. Im Verlauf des Rituals, zu dem mehrere Stämme zusammenkommen, wird eine junge Frau dem Frühlingsgott zur Versöhnung geopfert.
Aufführung
Bei Oedipus Rex stand der Große Männerchor im Vordergrund, der das Volk von Themen darstellte, mit grünlich geschminkten Gesichtern, offensichtlich als Folge der Pest. Die Bühne war mit verschiedenen Hebebühnen ausgestattet, die außer einem großen Kasten an Drahtseilen hängend, der auf- und abgefahren wurde und in dem Oedipus sich befand, das einzige Bühnenbild war. Die Männer trugen schwarze Anzüge, Jokaste ein schlichtes Kleid als Reifrock. Allgemein waren Bühne und Kostüme, bis auf einige goldene Akzente, sehr dunkel gehalten.
Bei Le Sacre du Printemps ging der Blick in einen Innenhof, rings herum Wände und Fenster, das Ballettensemble war schwarz, das Opfer weiß gekleidet.
Sänger und Orchester
Das Orchester spielte beide Teile des Abends souverän. In Le Sacre du Printemps trumpft das Orchester mit kurzen, signalartigen Motiven mit hohem Wiedererkennungswert. Mit den Motiven in der Musik wiederholen sich auch einzelne Bewegungsabläufe der Tänzer, die die sehr verschiedenartigen Bewegungen: vom minimalistischen Schulterzucken bis zu ausladenden Sprüngen gut ausführen.
Ballett
Monika Fotescu-Uta (Opfer) wirkt trotz starker Körperspannung, unglaublich leblos und schwach, während sie von ihrem Partner umhergewirbelt wird. Damit stellt sie gut die Schwäche des Opfers dar.
Im Oedipus Rex hörte man eine deutliche Dominierung der Bläser. Die Solisten in Oedipus Rex singen ihre Parts ohne Ausnahme sauber und kräftig. Besonders zu erwähnen ist hier Simon Neal (Kreon/Bote) der seine Doppelrolle gut differenziert, so sind die Parts des Kreon weicher und gefühlvoller, die des Boten hingegen militärisch, zackig. Die Arie der Jokaste, die im Mittelpunkt des Stückes steht und sich von den anderen Stücken abhebt , da Jokaste die einzige Frauenstimme der Oper ist wird von Ji Young Michel kraftvoll und zum Teil mit starkem Vibrato gesungen. Charles Kim (Oedipus) schafft es sehr gut den Schock des Oedipus, nachdem dieser herausfindet wer er ist in Schauspiel und Stimme wiederzugeben. Der Chor, der im Zentrum des Geschehens ist hat in langen zweistimmigen Passagen sehr sauber, kräftig und ausdrucksstark gesungen.
Fazit
Ein durchweg interessanter Strawinsky-Abend mit zwei Stücken, aus unterschiedlichen Schaffensepochen des Komponisten.
Sehr beeindruckend war es, einen Männerchor dieser Größe zu hören, der vom Publikum auch mehr Applaus bekam als die Solisten. Allgemein kam das Ballett besser an als das Opern-Oratorium an, der mit stehenden Ovationen des Publikums endete.
Sara Bosqui
Bilder: Bettina Stöß
Die Bilder zeigen: Oedipus Rex: Charles Kim (Oedipus), Ji Young Michel (Jokaste)