Aachen, Stadttheater – DIE ZAUBERFLÖTE

von Wolfgang Amadeus Mozart, Oper in zwei Aufzügen, Libretto von Emanuel Schikaneder
UA: 30. September 1791, Wien
Regie: Ewa Teilmanns, Bühne: Oliver Brendel
Dirigent:: Marcus R. Bosch, Aachener Sinfonieorchester und Opernchor, Choreinstudierung: Frank Flade
Solisten: Randall Jakobsh (Sarastro), Louis Kim (Tamino), Eva Bernard (Königin der Nacht), Michaela Maria Meyer (Pamina), Martin Berner (Papageno), Lasse Pentinnen (Monostatos), Irina Popova (Erste Dame der Königin) u.a.
Besuchte Aufführung: 6. September 2009 (Premiere)

Kurzinhalt
aachen-zauberflote.jpgDie Königin der Nacht beauftragt Prinz Tamino, ihre vom Fürsten Sarastro entführte Tochter Pamina zu befreien. Tamino macht sich zusammen mit dem Vogelfänger Papageno auf den Weg. Beide erhalten verzauberte Instrumente, die sie auf der Reise beschützen sollen: Tamino eine Zauberflöte, Papageno ein Glockenspiel. In Sarastros Reich findet Papageno Pamina. Tamino erfährt währenddessen, daß Sarastro nur gute Absichten hat. Sarastros Oberaufseher Monostatos nimmt dennoch den Prinz gefangen und bringt ihn zu Sarastro. Dieser schickt Tamino und Papageno in den Prüfungstempel: sie sollen drei Prüfungen bestehen. Papageno versagt schon zu Beginn und muß Tamino verlassen. Tamino besteht die erste Prüfung. Zu den beiden folgenden Prüfungen darf Tamino nun Pamina begleiten. Zusammen bestehen sie mit Hilfe der Zauberflöte die Prüfungen. Dadurch werden sie in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen. Papageno spielt sein Glockenspiel und bekommt seine Papagena. Beim Versuch, den Tempel zu zerstören. wird die Königin der Nacht vernichtet.
Aufführung
Während der Ouvertüre sah man die weiß gekleidete Pamina in einem durchsichtigen Kasten, ähnlich einem Terrarium, sitzen. Dunkelblaues Licht sorgte für eine geheimnisvolle Atmosphäre des Reiches der Königin der Nacht. Statt bunter und aufwendiger Bühne und Kostüme setzte Ewa Teilmanns hier eher auf Schlichtheit. Taminos Erscheinung paßte durch seinen weißen Anzug zu Pamina. Auffallend der Vogelfänger Papageno durch seine wuschelige Perücke und seinen violetten Frack. Die Königin der Nacht trug ein klassisches Kleid in schwarz-grünen Tönen, mit einer Tournüre und einem Zylinderhut. Sarastros Reich war das Innere eines weißen Marmortempels mit mehreren Fenstern. Herrschaftsgerechtes Auftreten durch seinen weiß-goldenen Anzug. Die Damen und Herren am Hofe trugen Kleidung in dezenten Farben: die Frauen Reifröcke, die Männer Fräcke. Die Bühnengestaltung und die Kostüme betonten die drei Prinzipien der Gesellschaftsordnung Sarastros: Natur, Weisheit und Vernunft.
Sänger und Orchester
Musikalisch zeigte das gesamte Ensemble Perfektion. Zwar wurde bei der Ouvertüre das Tempo vom Orchester nicht immer eingehalten, da Marcus R. Bosch ein zu schnelles Tempo vorgab. Dies legte sich aber schon nach kurzer Zeit. Louis Kim (Tamino) besaß einen hellen, volumenreichen Tenor und verlieh seiner Rolle als edelmütiger Prinzen adäquaten Ausdruck. An seiner Seite hob Martin Berner (Papageno) durch viele humoristische Einlagen, wie den Akt einen Vogel zu fangen, das Lebensfrohe seiner Rolle gut hervor. Sein klarer Tenor hatte große Ausstrahlung. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Eva Bernard (Königin der Nacht), die mit ihrer Partie keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatte. Trotz der schwierigen Koloraturen in der Arie Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen konnte sie auch in den Höhen ihren strahlenden, facettenreichen Sopran gut unter Kontrolle halten und gab ihrem Auftritt einen herrschaftlichen Anstrich. Ebenso erwähnenswert ist Michaela Maria Meyer (Pamina), deren anmutige Darstellung vor allem durch ihren sanften und lyrischen Sopran unterstützt wurde. Die Arie Ach ich fühl’s sang sie mit sehr viel Leidenschaft und gab dabei auch durch flehende Blicke ihrer Verzweiflung kund. Randall Jakobsh (Sarastro) entpuppte sich als gütiger Herrscher einer neuen Gesellschaftsordnung. Sein erhabender, sonorer Baß hatte eine angenehme Tiefe und konnte das Gebieterische seiner Rolle gut unterstreichen.
Fazit
Die Aufführung bestach im Wesentlichen durch die hervorragende Leistung aller Sänger, allen voran Michaela Maria Meyer, Martin Berner und Eva Bernard. Sie wurden vom Publikum mit besonders tosendem Applaus belohnt. Aus musikalischer Perspektive ein sehr gelungener Abend, der keine Wünsche offen ließ.
Melanie Joannidis

Bild: Carl Brunn

Das Bild zeigt: Leila Pfister (Dritte Dame der Königin), Lasse Pentinnnen (Monostatos), Irina Popova (Erste Dame der Königin), Eva Bernard (Königin der Nacht) und Mélanie Forgeron (Zweite Dame der Königin)

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